Präanalytik in der Labordiagnostik

Informationen für EinsenderInnen und PatientInnen

Die Qualität der labormedizinischen Diagnostik hängt stark von der richtigen Gewinnung des Untersuchungsmaterials ab.

Probengewinnung

  • Röhrchen korrekt bekleben
  • Patient sollte idealerweise nüchtern sein (Nahrungskarenz für 12 Stunden, Nikotin, Kaffee, Tee meiden, Medikamente ohne Wirkung auf den Analyten dürfen eingenommen werden)
  • Stress vor der Blutabnahme meiden. (Patient 5-10 Min. zur Ruhe kommenlassen)
  • Wenn möglich, Blutentnahme immer in der gleichen Körperlage
  • Zirkadianer Rhythmik der Parameter beachten z.B.:
    • ACTH, Adrenalin, Cortisol, Hämoglobin, Leukozyten, Gesamteiweiss – morgendliches Maximum
    • Eisen, Kalium – mittägliches Maximum
    • Kreatinin, TSH – abendliches Maximum
  • Nur in Ausnahmefällen Entnahme aus liegenden Zugängen. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, sollte etwa das 10fache des Totvolumens des Katheters (Venflon 1 Röhrchen, ZVK 2 Röhrchen) vorab entnommen und verworfen werden.
  • Bei laufender Infusion sollte keine Blutabnahme erfolgen, sollte diese nicht vermeidbar sein, bitte kontralateral punktieren.
  • Citratröhrchen (blau) zwingend bis zur Eichmarkierung befüllen
  • Röhrchen rasch ins Labor schicken. Gegebenenfalls gekühlt (z.B. Ammoniak, Laktat) oder körperwarm (z.B. Kryoglobuline, Kälteagglutinine).
  • Störfaktoren wie Hämolyse, Lipämie, Hyperbilirubinämie, Kontamination mit Antikoagulanzien (z.B. EDTA) oder mit Medikamenten beeinflussen entweder die Probe (in vitro) oder aber die Analysemethode oder das Messsystem.

Richtige Blutabnahme

  • Staubinde ca. handbreit herzwärts der Punktionsstelle anlegen
  • Staudruck zw. 50 und 100 mm Hg – Pulsschlag bleibt fühlbar
  • Auswahl der Punktionsstelle & Desinfektion (Kein alkoholisches Desinfektionsmittel bei Blutalkohol Bestimmung)
  • Nach Punktion Stauung lösen, max. Stauzeit ca. 30 Sekunden
  • Kein Faustschluss, kein Pumpen!
  • Keine zu feine Kanüle (mind. Nr. 12, Hämolysegefahr!)
  • Blutabnahme in die Röhrchen in definierter Reihenfolge:
    1. Blutkultur
    2. Röhrchen ohne Zusatz (Serum) rot
    3. Heparin (Blut/Plasma) grün
    4. Zitrat (Plasma) blau
    5. EDTA (Blut/Plasma) violet
    6. Glykolysehemmer (Glukose/Laktat) grau
  • Röhrchen mit Antikoagulans gut mischen (3-5x schwenken, nicht schütteln!)
  • Punktionsstelle mit einem Tupfer unter Druck 2-4 Min. verschließen

Da auf unserem vollautomatischen Prä-/Postanalytiksystem bei jedem Röhrchen Füllstand bzw. Probenvolumen mittels Kamera detektiert und fotografiert wird, müssen die Etiketten auf den Röhrchen so angebracht werden,sodass ein Sichtfenster für die Kamera verbleibt.

Korrekte Laboranforderung

Folgende Angaben sind für eine vollständige Laboranforderung notwendig:

  • Patientendaten (Name, Geburtsdatum, Geschlecht, bei internen Aufträgen Auftragsnummer)
  • Einsender (Station, Arzt, Ambulanz, Institution)
  • Diagnose
  • Relevante Zusatzinformation (z.B. Medikation mit Marcoumar, Xarelto usw.)

Bitte beachten sie, dass im Falle einer genetischen Abklärung die Einverständniserklärung des/der PatientIn ausgefüllt werden muss.

Harn

Spontanharn

  • Harn in einem sterilen Becher auffangen und in ein Harnröhrchen überführen
  • Hygienisches Öffnen und Schließen des Urinbechers (Hände waschen, Innenseite des Bechers bzw. des
    Deckels nicht mit den Händen berühren)

Mittelstrahlharn

  • Erster Morgenurin oder Urin nach mind. Dreistündiger Miktionspause verwenden.
  • Hände mit Seife reinigen
  • Äußere Genitalien ohne Seife mit einem feuchten Tupfer reinigen
  • Schamlippen bzw. Vorhaut zurückziehen und Harnwegsöffnung mit Tupfer trocknen
  • Erste Hälfte des Urins in die Toilette entleeren
  • Ohne unterbrechen des Strahls Harn ca. 10-20ml Harn im Becher auffangen
  • Restlichen Urin in die Toilette entleeren
  • Innenseite des Bechers mit den Händen nicht berühren

24h Harn

  • Beginn: 7.00 morgens
  • Ersten Morgenharn verwerfen
  • Komplette Sammlung bis nächsten Morgen 7.00 (inkl. Morgenharn!)
  • Vor Abfüllen des Sammelharns ins Röhrchen: Harn gut mischen!
  • Unbedingt Sammelzeit & Sammelmenge angeben!
  • Trinkmenge während der Sammelperiode 1,5 – 2 Liter/Tag
  • Behälter kühl und dunkel aufbewahren

Ansäuern von Harn

  • 25% Salzsäure (10 mL) vorlegen
  • Sammlung wie 24h Harn

Stuhl

  • Stuhl in ein sauberes Gefäß, desinfizierte Bettpfanne, frisch gespülte Toilettenschüssel absetzen
  • Stuhlröhrchen mit Patientendaten versehen
  • Eine etwa haselnussgroße Menge Stuhl mit dem Stuhllöffel entnehmen und, ohne den Außenwand zu verunreinigen ins Stuhlgefäß füllen.
  • Gefüllte Stuhlröhrchen dicht verschließen.
  • Probe sollte möglichst frisch sein, am selben Tag oder spätesten am nächsten Morgen ins Labor gelangen.

Wann wird eine Probe nicht analysiert?

  • Nicht beschriftetes/beklebtes, d. h. nicht identifizierbares Material
  • Stark verunreinigtes Material
  • Falsches Material
  • Unterschiedliche Identifikation von Anforderung und Material
  • Unterfülltes Röhrchen